Family & Friends Eat. Sleep. Be proud of your kid. Repeat.
Eltern fiebern mit, freuen sich mit, leiden mit. Damit Eltern beim Thema Anti-Doping die Sicherheit ausstrahlen, die ihrem Kind den Rücken freihält, haben wir hier einige Tipps zur Auseinandersetzung mit der Elternrolle gesammelt.
Immer wichtig: Druckausgleich
Als Eltern möchten Sie Ihre Kinder während des Aufbaus der sportlichen Karriere natürlich bestmöglich darin unterstützen, ihre Potenziale zu entfalten, gute Leistungen zu bringen und ihren Weg erfolgreich zu gehen. Für junge Athletinnen und Athleten ist es gleichzeitig sehr wichtig, in Ihnen, in der Verwandtschaft und im Freundeskreis Partnerinnen und Partner zu finden, die die eigenen Bemühungen und Leistungen anerkennen und immer wieder Zuspruch geben. Doch so manches Mal kann die positive Absicht, den Nachwuchs anzuspornen und zu fördern, genau ins Gegenteil umschlagen und als zusätzlicher Erwartungs- und Erfolgsdruck empfunden werden. Kurz gesagt: Manche Eltern legen schlicht zu hohe Maßstäbe an die Leistungen des Kindes. Wenn ein Sporttalent über längere Zeit mit dem Gefühl lebt, die Erwartungen der Eltern und des privaten Umfelds (noch) nicht erfüllen zu können, kann das zum Verlust von Mut und Selbstvertrauen führen. Zusammen mit dem ohnehin schon hohen Leistungsdruck, der z. B. vom Verein, Verband oder der Trainerin oder dem Trainer ausgeübt wird, entsteht daraus möglicherweise eine Krise, die sogar über das Sportliche hinausgeht.
Doch nicht nur überhöhter Erwartungsdruck macht krisenanfällig, auch beim genauen Gegenteil kann dies der Fall sein. Wenn Eltern nämlich zu wenig bis gar kein Interesse am eingeschlagenen sportlichen Weg zeigen oder ihn sogar ablehnen, weil dieser nicht den eigenen Vorstellungen entspricht, kann das eine große Belastung für den Nachwuchs bedeuten. Denn Anerkennung und Wertschätzung vonseiten der Eltern sind der feste Boden, auf dem jedes Kind seinen Lebensweg aufbaut – egal ob innerhalb oder außerhalb des Sports.
Rollenspiel!
Sich in das eigene Kind hineinversetzen zu können ist auch im Sport essenziell. Wir nähern uns dem Thema mit einigen spielerischen, hypothetischen Fragen.
Frage 1 von 8
Das Elterninterview
Welche Erfahrungen machen Eltern leistungssportlicher Kinder? Wie prägt Leistungsport den Alltag und welche Unterstützung braucht es? Im Interview berichten zwei Elternteile eindrücklich über ihre Erlebnisse mit leistungssportlichen Töchtern, die umfangreiche Unterstützung, die gelebte Praxis und ihre Meinung zum Thema Doping.
Weitere interessante Interviews stehen in der Videothek zur Verfügung.
Zur VideothekBeste Dopingprävention: Umgang mit Leistungsdruck
Es liegt in der Natur des Sports, Rekorde zu brechen und Grenzen zu überwinden. Besonders in Krisen oder großen Drucksituationen erscheint der Griff zu Dopingsubstanzen verlockend. Aber auch private Auslöser können dazu führen. In beiden Fällen hat das persönliche Umfeld der Sportlerinnen und Sportler einen großen Einfluss. Eltern und Freunde können dem Druck entgegenwirken, oder ihn im schlimmsten Fall noch verstärken.
Hier ein paar Tipps, wie Sie Ihrem Kind helfen können, besser mit Leistungsdruck umzugehen:
Von Eltern für Eltern
Hier haben wir hilfreiche Ratschläge gebündelt, die im Austausch mit Eltern von Leistungssportlerinnen und -sportler entstanden sind.
Der Sport im Mittelpunkt
Ein Kind, das Leistungssport betreibt, stellt häufig den Mittelpunkt der Familie dar. Alle Zeiten richten sich nach dem Sport, was es unter Umständen schwierig macht, etwa auch Geschwisterkindern gerecht zu werden. Man sollte sich immer bewusst machen, dass mit der Entscheidung für den Sport einiges auf die Familie zukommt.
Einfach immer für ihr Kind da zu sein, egal wie gut oder schlecht es gerade sportlich läuft, ist vielleicht die größte Leistung.
Gemeinsam mit den Aufgaben wachsen
Der Name sagt es: Die Zeit des Aufwachsens ist eine Zeit der Wachstumsschübe. Für andere Kinder kein größeres Problem, bedeutet es im Sport jedoch ständigen Anpassungsdruck. Wer sich frühzeitig darauf einstellt, dass damit schwierige Phasen einhergehen können, kann seinem Kind eine gute Stütze sein.
Das Eltern-Taxi
Man sollte nie unterschätzen, wie wertvoll der gute alte Fahrdienst ist: Das Kind, wenn möglich, zum Training oder zu Wettkämpfen zu fahren und wieder abzuholen, ist immer eine große Hilfe. Auch wenn man wenig Zeit mit dem Kind hat, kann man die Fahrtzeit gut nutzen, um auch mal über andere Dinge zu sprechen (Freundinnen und Freunde, Schule, der nächste Urlaub, Essenswünsche für das Abendbrot etc.).
Gepflegt sauber bleiben
Die Pflege und Instandhaltung von Sportausrüstung und -kleidung ist eine zeitintensive Tätigkeit. Hierbei variiert der Aufwand natürlich von Sportart zu Sportart, ist aber in jedem Fall eine große Unterstützung.
Man ist, was man isst
Eine gute Ernährung ist selbstredend Teil des Trainingsplans. Gerade hier bietet sich Ihnen die Gelegenheit, aktiv eine der Grundlagen erfolgreichen Sports mitzugestalten und ein waches Auge auf NEM zu haben.
Zusätzlicher Eifer fehl am Platz
Der Wettkampfgedanke wird auch außerhalb des Sports gelebt, nicht zuletzt durch Sie, die Eltern. Dass auf den Zuschauertribünen manchmal Spannungen unter ihnen zu spüren sind, ist normal: Alle haben die selben Hoffnungen und Ängste. Hier hilft es, sich immer zu vergegenwärtigen, dass es das Kind ist, das die Leistungen erbringt. Man ist gut beraten sich nicht mit dessen Erfolg zu brüsten, sondern sollte sich stattdessen darauf beschränken, sich zu freuen und stolz zu sein. Das mag selbstverständlich klingen, ist aber „im Eifer des Gefechts“ oft schwerer als gedacht.
Vertrauen können und auch mal den Ball abgeben
Grenzen kennen heißt, die Kompetenzen von Trainerinnen und Trainer, Vereinen und Verbänden anzuerkennen. Dazu gehört insbesondere die mentale Einstellung des Kindes auf Wettkämpfe, aber auch die Entscheidungen des Trainerinnen- bzw. Trainerstabs. Hier kann manchmal auch Zurücknahme durchaus angebracht sein.
Weniger Druck, mehr Zeit
Verletzungen und Krankheit passieren. Wenn das Kind in solchen Momenten das Gefühl vermittelt bekommt, dass daraus kein Druck entsteht, ist das sehr wertvoll. Auf keinen Fall sollte der Anschein erweckt werden, dass ein selbstgestecktes Ziel nun in
weite Ferne gerückt ist und die Verletzung unbedingt möglichst schnell wieder verheilt sein muss, weil man sonst sportlich zu sehr zurückfällt. Im Idealfall, und auch ganz allgemein gesprochen, ist man der Überzeugung, seinen Sport bis ins Alter ausüben zu können. Dabei kann es helfen, sich und seinem Kind keinen unnötigen (Zeit-) Druck aufzubauen. Heilung und Regeneration brauchen Zeit.
Erster Platz für Spaß
Kein Kind nimmt an einem Wettkampf teil, um schlecht abzuschneiden. Entscheidend ist der Umgang mit Sieg und Niederlage. Der sportliche Erfolg kann nur glücklich machen, wenn er aus freien Stücken kommt, weil Sport genau das ist, was das Kind ausfüllt. Dann kann auch mit Rückschlägen umgegangen werden, ohne gleich alles infrage zu stellen. Denn auch Niederlagen gehören zu jeder erfolgreichen Karriere dazu. Für diese positive Haltung wird die ganze Arbeit im Training in Kauf genommen, und genau das ist die Einstellung, die letztlich erfolgreich verhindert, dass möglicherweise irgendwann zu leistungssteigernden Mitteln gegriffen wird.
Einfach bedingungslos da sein
Unterstützung seitens der Eltern ist immer willkommen, aber natürlich am wichtigsten, wenn es mal nicht läuft. Weder Ihr Kind noch Sie sollten sich ausschließlich über den Sport und die Leistung definieren. Ausgefeiltes Krisenmanagement ist in solchen
Momenten nicht gefragt. Letztlich läuft es auf die schlichte Wahrheit hinaus: Der beste Halt für ein Kind sind ein offenes Ohr und eine Schulter zum Anlehnen. Weil Sie ihr Kind unabhängig vom sportlichen Erfolg lieben.